Arno Reinfrank

Arno-Reinfrank-Jugendpreis 2025

Pauline Gallenstein

Abflug!

„Bereit zum Abflug, Anderson?“

„Kann ich jetzt noch nein sagen?“

„Nein, die ganze Welt guckt Ihnen zu! Einen guten Flug Ihnen.“

„Danke.“

Im nächtsen Moment begann der Countdown 3,2,1
AAAAAAAABBBBBBFFFFFFFFFFLLLLUUUUUUGGGGGG!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Ich sitze in einer Rakete, es ist laut, langsam in Fahrt kommend zischt die 5 Star in die Höhe. Momentan sitze ich am Steuer, alles läuft nach Plan. Wer ich bin? Everly Anderson aus Minnesota. Mein Opa war auch Astronaut, jetzt ist er nur noch ein alter 80-jähriger Mann, der immer müde ist und mit seiner Hündin (ihr Name ist Laika) auf einer kleinen Gemüsefarm lebt. Ich wollte seinem Beispiel nachgehen und einen Planeten erkunden, allerdings ist es nicht so wie bei Opa der Mond, ich möchte die Sonne erforschen. Klar, auf ihr landen kann man nicht und besonders nah an sie rankommen auch nicht, aber diese Rakete ist so gebaut, dass sie sich der Sonne bis zu 100 Millionen km nähern kann. Und mit einem Spezialfernglas ähnlichem Gerät kann man noch etwas weiter gucken, und wenn wir Glück haben, können wir ein bisschen etwas erkennen …

Mist, ich war in Gedanken, das durfte nicht passieren, eine Astronautin darf, vor allem, wenn sie fliegt, nie abgelenkt sein. Die nächste Stunde verlief gut, sehr gut, zu gut? Es ging weiter, doch ab diesem Augenblick lief nichts mehr sehr gut.

Ich kam in einen Sturm in einem Asteroidenschauer. Nein!! Es war zu spät, um umzukehren. Zum Glück wusste ich, was man in einem derartigen Moment machen musste … die Zentrale anrufen. "Hallo?", sprach ich in das Gerät. Nichts kam zurück. Nein!!! Was war nur los? Die Zentrale antwortete nicht. Ich versuchte es nochmal, keine Reaktion. Also war ich auf mich allein gestellt, auf dem Schiff war niemand anderes außer mir. Plötzlich funktionierte auch das Lenkrad nicht mehr. Zumindest war ich aus dem Sturm raus. Das Gerät meldete sich und eine bekannte Stimme tönte aus ihm: „Anderson, Anderson, wo sind Sie, was ist passiert? Sie kommen von Ihrer Bahn ab! Roger!“

„Die Rakete spielt verrückt, ich kann nicht mehr lenken!“, sprach ich hinein.

„Oh, nein, dann müssen Sie jetzt blobbkzzsszzzs. Sie müssen kszzzc.“ Im nächsten Moment war das Gerät verstummt. Everly hatte während der Nachrichtenversendung nicht darauf geachtet, wo sie hin flog. Sie blickte auf. Vor ihr lag ein Schwarzes Loch! Sie zerrte hysterisch am Steuer, es passierte nichts, sie bewegte sich direkt in Richtung des Lochs …
Kurz war es wie Zeitlupe, alles war total langsam. Im nächsten Moment war sie aus dem Loch raus, kurz hatte sie keine Orientierung. Doch da sah sie einen blauen Planeten! Warte ... Sie scannte ihn innerlich. Doch, es war die Erde! Hatte ihr das Schwarze Loch einen Gefallen getan?

Bin ich jetzt die erste Person, die je durch ein Schwarzes Loch geflogen ist?

Und habe ich als Erste herausgefunden, dass sie nur so sind wie ein Teleporter?

Also, ehrlich gesagt, wurde mir das ein bisschen zu viel, auch wenn mir die ganze Welt zusah, ich musste aus der Luft! Also flog ich hinab auf einen großen Landeplatz. Nur leider wusste ich nicht, wo ich war, in welchem Land, in welcher Stadt, wie viel Uhr es war, es war stockdüster, möglicherweise war es Nacht. Ich stieg aus der Rakete und blinzelte in das grelle Licht einer Straßenlaterne. Ich ging weiter und fand eine ruhige Ecke bei ein paar Müllcontainern, ich hatte eh keine Wertsachen in der Rakete. Und ja, es war vielleicht nicht die gemütlichste Bleibe, aber manchmal nimmt man im Leben einfach das, was man hat …

Am nächsten Morgen wurde ich von ein paar Leuten geweckt, die gerne ihren Müll entsorgen wollten. Also machte ich mich zurück auf den Weg zu meinem Landeplatz, und mir fiel einiges auf, was mir am vorherigen Abend nicht aufgefallen war: Alles sah viel moderner aus, alle Häuser waren aus edlem Beton und manche auch aus Granit oder Marmor oder aus, Surprise!, Stein. Wo auch immer ich war, den Leuten hier mangelte es nicht gerade an Geld.

Ich ging weiter und entdeckte eine Bank, auf dieser stand American Bank. Warte ..., bin ich hier in Amerika, in dem Land, in dem ich gestartet bin? Ich ging zurück zu meiner leicht verschrammten Rakete. Diese stand genau am selben Ort, wo ich am Tag davor vor der ganzen Welt losgeflogen war, aber wo waren all die Menschen, die auf mich warteten? Mittlerweile hatte ich auch etwas anderes entdeckt: Vor der Stelle, wo die Rakete stand, lag ein Blumenstrauß. Warte ..., lag er da zufällig? Oder dachten die Leute, dass ich tot wäre?!

OH NEIN! Ich war in der Zeit gereist! Auf der Erde und im Universum läuft die Zeit verschieden. Verdammt, als ich von meiner Route abgekommen bin, habe ich wohl die letzen 30 bis 50 Jahre verpasst. Wie kam ich wieder zurück, kam ich überhaupt wieder zurück?

Ich hatte leider keine Idee was ich nun tun sollte. Komm schon, Everly! Ich hatte eine Idee. Also lief ich gezielt auf ein blau gestrichenes, mit Blumenbildern verziertes Haus zu.

Es sah ..., äh, sagen wir, nicht angepasst an den Stil ihrer Nachbarn aus, schon etwas gruselig, als wäre die Zeit vom Haus plötzlich stehen geblieben. Ich klingelte und wurde von einer alten runzeligen Frau hereingebeten. „Musst du nicht in die Schule, Kindchen?“, fragte sie mich. Sie führte mich in ein abgedunkeltes Wohnzimmer nun starrte sie mich an, als würde sie mich scannen „Setz dich“, sagte sie auffordernd, „du hast bestimmt einen langen Flug hinter dir." Sie und ließ das eine waldgrüne und das andere dunkelblaue Auge durch den Raum streifen. "Was?", fragte ich.

Verdammt, woher wusste sie …?

„Was haben Sie gerade gesagt?“, wiederholte ich langsam.

„Ach nichts, nichts, Kindchen. Das Alter, hehehahahaaa. Und jetzt willst du hier wohnen? Du weißt ja nicht, ob oder wann du wieder in deine Zeitppur kommst.“

Was?

"Ach, mein Kuchen, er brutzelt vor sich hin." Mit diesem Satz sprang sie auf und im nächsten Moment stieg mir ein verbrannter Geruch in die Nase. Wenn ich mich nicht täuschte, war es, igitt!, Streuselkuchen. Mann, verfolgt mich dieses Zeug doch glatt bis in die Zukunft. Gleich darauf kommt die GM wider zurück. Wieso ich glaube, dass sie GM heißt? Auf dem Klingelschild stand GM Pascoe. Hmm, irgendwie war mir das nicht ganz geheuer mit dieser Frau. Ich wollte hier raus, also stand ich auf und ging. Ich sah sie noch, wie sie in der Küche irgendwas in zwei Gläser füllte, doch als ich die Tür nach draußen öffnete, stand sie draußen schon bereit und blickte mir mit ihren unterschiedlichen Augen direkt in die Seele. „Wohin des Weges, Kindchen, hehe, ich dachte, du willst noch dein Zimmer sehen, bevor du dich in der Stadt umguckst“, sagte sie und drängte mich wieder ins Haus, indem sie langsam und würdevoll auf mich zuging. Und ehe ich mich versah, stand sie hinter der Türschwelle, und mit einem feierlichen Krachen fiel die Tür zu, mir war der Weg abgeschnitten. Sie lächelte, aber es war nicht die Art von Lächeln, die einem gut tut, die jemanden motivierte, es war die Art, bei der du Gänsehaut kriegst, bei der du keinen Ton mehr herausbekommst und bei der du alles vergisst, was gerade wichtig war. Als würde dein Kopf leergefegt werden und du nur noch den kalten Hauch der Angst in deinem Nacken spürst. Nun packte sie mich am Handgelenk und führte mich hoch in ein abgelegenes Zimmer am End des langgezogenen Flurs. Sie zog mich hinein und flüsterte: „Richte dich schön ein, und fühl dich wie … zuhause.“ Wieso diese Pause, fragte ich mich, und im Moment danach knallte sie die Tür zu und es ertönte ein knirschendes Geräusch: Ein Schlüssel drehte sich im Schloss. Ich lief zur Tür und rüttelte erzürnt am Griff: „Machen Sie auf!“, schrie ich. „Nein!! Das kommt davon, wenn man sich in meine Angelegenheiten einmischt!!!! Ahhahahaha." Warte ..., wieso ihre Angelegenheiten?, fragte ich mich. Aber um nachzuhaken war es zu spät. Ich hörte das Knarzen der Treppe und dann war es weg … Nachdem ich kurz nachgedacht hatte, öffnete ich das Fenster des Zimmers. Nach draußen kam ich nicht, es lag ungefähr drei Meter über dem Boden und war mit Holzplatten verrammelt. Aber wie sollte ich sonst rauskommen? Nein, es gab keinen anderen Weg, hier wegzukommen, und ich wollte hier nicht versauern. Ich hatte einen Plan, das er nicht gefährlich war, habe ich nicht gesagt! Ich öffnete das Fenster, nach außen hin hingen die Bretter, also holte ich aus und trat so heftig zu wie ich konnte!!!

Glück gehabt, die Bretter zersprangen und Splitter flogen in alle Richtungen. Yes!! Natürlich hatte ich schon damit gerechnet, dass es nicht gerade lautlos passieren würde, schon im nächsten Moment hörte ich die Treppe poltern und GM rufen: „Was war das für ein Krach!?“ Ab jetzt musste es schnell gehen! Als ich mir vorhin das Haus angesehen hatte, hatte ich einen kleinen Busch gesehen, wenn ich Glück hatte, würde ich darauf landen, es war keine Zeit, sich vor Angst in die Hose zu machen. Also sprang ich einfach. Ich landete auf dem Busch und kam unversehrt auf dem Boden an. Glück gehabt: Klappe, die Zweite. Kurz nachdem ich vom Busch aufgesprungen war, hörte ich, wie sich ein Schlüssel im Schloss drehte. Auch wenn ich nicht dachte, dass die Oma mich jetzt noch einholen könnte, rannte ich los. Ich meine, vorhin, als ich aus der Tür wollte, stand sie auch plötzlich da, das war auch gruselig.

Als ich ungefähr drei Straßen weiter war, hörte ich auf zu rennen und ging erst mal ein Stückchen. Erst da fiel mir auf, das ich super hungrig war. Ich ging in einen Laden, dort kaufte ich mir ein Brötchen, es war höllisch teuer. Ich stand an der Kasse, der Verkäufer sagte: „4,50, bitte.“ Ich kramte fünf Euro heraus und sagte aus Spaß: „He, kein gerade billiger Preis, was? Ich meine, sind wir hier auf dem Planeten Erde oder auf Desto-mehr-desto-besser?“

Plötzlich starrten mich alle, an sogar die freundliche Mutter mit ihrer kleinen Tochter blickte mir feindselig in die Augen. Dann guckte ich runter, da stand das kleine Mädchen mit den blondgelockten Haaren, starrte mich an und im nächsten Moment murmelte sie: „Wir sind auf der Edre und die Erde ist unser Paralleluniversum. Du bist die Übeltäterin!!!!“

WAS? WAS GEHT HIER AB? Dann rannten alle auf mich zu und das kleine Mädchen versuchte mich festzuhalten und zu beißen. Zum Glück konnte ich schnell schalten und rannte davon. Was war nur los??? Wo war ich?? Und die Edre, was war das? Das heißt doch Erde, einfach nur rückwärts. Ich kletterte so schnell wie ich konnte die bröcklige Fassade des nächsten Hauses hoch. Das machten meine Verfolger allerdings auch. Iich musste mit gewagten Sprüngen von Haus zu Haus springen, doch nein, ich sprang nicht weit genug und fiel, doch ich konnte mich mit den Händen doch noch festkrallen. Es war knapp, aber ich konnte mich noch hochziehen. Mein Bein schmerzte, ich konnte mich mit den Händen festhallten, meine Beine waren allerdings gegen die Fassade gescheppert. Autsch, aber ich konnte keine Pause machen, meine Verfolger hatten viel Zeit gewonnen und rannten mir nach. Nur noch zwei Sprünge, dann würden sie da sein. Was machen sie mit mir, wenn sie mich kriegen?? Ehrlich gesagt wollte ich das gar nicht wissen. Ich rannte, stolperte und stand wieder auf. Da war ein mindestens 1,60 großes lila Loch! Plötzlich blieben alle Edre-Leute stehen. Wegen dem Loch? Auf jeden Fall sahen sie unschlüssig aus: Sollten sie mich fangen oder sich aus dem Staub machen? Auf einmal fing das Loch an zu wirbeln und es war wie ein Sturm, aber nicht, dass er einen wegpustete, nein, er zog. Ich wollte rennen, doch er zog mich hinein, ich kam dem Loch immer näher, doch es kam nichts, woran ich mich hätte festhalten können.

Und auf einmal ging alles ganz schnell. Ich wurde eingezogen, es fühlte sich so an, als wäre ich ein Eis, das schnell aus seiner Packung flutschen würde. Und … auf einmal lag ich da, umgeben von Kameras und aufgeregten Journalisten. Da wurde ich erstmal weggezogen, mein Chef stand vor mir, aber statt zu fragen, "Was ist Ihnen passiert, geht es Ihnen gut?", fragte er nur: „Wo ist die Rakete? Was ist mit der Forschung? Was um Gottes Willen ist passiert???“ Ich erzählte es, natürlich sprang die Presse darauf an wie Aasgeier, aber die Ärzte meinten, ich sei wahrscheinlich im Koma gewesen. Und wie hätte ich dann auf die Erde kommen können? Die Forscher glauben mir allerdings. Aber am wichtigsten ist: Mein Opa ist stolz auf mich, ich war wohl 20 Minunten weg. Hmm, die Zeit läuft in Paralleluniversen wohl auch anders.

 

Und naja, mal gucken, was für Abenteuer der Weltraum noch sobereit hält.