Arno Reinfrank

Arno-Reinfrank-Jugendpreis 2025

Jolana Choc

Mission Galaxia

Im Jahr 2148 ist die Erde voll, laut, heiß und schmutzig. Sie ist so heiß, dass die Forscher sich sicher sind, dass die Erde in wenigen Jahren nicht mehr bewohnbar sein wird. Deshalb will die Regierung 32 mutige Menschen ins Weltall schicken, um nach einem neuen Planeten zu suchen. Zu den 32 Personen gehören auch Jonas, Domenik, Amelie und Lara. Sie sind allerbeste Freunde und gehen in dieselbe Schule.

„Seid ihr bereit?“, fragt ein Sicherheitsmann. „Bereit wie nie“, rufen die Freunde im Chor. „Gut, dann könnt ihr jetzt einsteigen. Ihr geht bitte ins Raumschiff A“, fordert die Sicherheitsperson sie auf. Also steigt die Clique zusammen mit dem Nötigsten, das sie für die nächsten Tage oder sogar Wochen brauchen werden, ins Raumschiff A ein. „Wow! Das ist der Hammer!“, ruft Jonas begeistert. „Ich kann es kaum glauben, dass wir in weniger als einer Stunde schon abheben werden“, freut sich Lara. „Ich denke, das wird das größte Abenteuer, das wir je erlebt haben“, findet Amelie und schiebt ihre Tasche in eins der freien Regale. „Ich schaue mich mal im Raumschiff um“, sagt Lara. „Gute Idee! Ich komme mit“, meint Jonas entschlossen. Die Raumkapsel besitzt drei Räume. Im Eingangsbereich ist der Steuerraum. „Willst du als Erster steuern, Jonas?“, will Lara wissen. „Klar, kann ich machen“, erwidert dieser ohne Zögern. Im nächsten Teil befinden sich Stehbetten und kleine Fächer mit Boxen. Die Wände wurden weiß gestrichen. An der Decke führt eine kleine Luke nach draußen. „Alle bitte hinsetzen. In zehn Minuten geht es los“, ertönt eine Stimme durch den Lautsprecher an der Wand. Amelie, Lara und Domenik setzen sich auf drei freie Plätze, die an der Wand befestigt wurden. Jonas geht in den Steuerraum. „Seid ihr alle angeschnallt?“, fragt die Stimme wieder. Jonas drückt auf einen Knopf und spricht ins Mikrofon: „Wir sind alle angeschnallt.“ „Alles klar! Der rote Knopf ist zum Abheben, der grüne zum Landen, der gelbe um nach vorne zu fliegen und der blaue um nach hinten zu schweben. Mit dem Lenkrad kannst du links und rechts steuern.“ Verstanden!“, antwortet Jonas der Person aus dem Lautsprecher.

Der Countdown läuft: 3 … 2 … 1 … Start! Die Raumsonde hebt mit einem Rumpeln ab. Schnell verschwindet die Rakete aus dem Startgebäude. Die Station wird immer kleiner und kleiner, bis man sie gar nicht mehr sieht. „Wahnsinn!“ Amelie ist begeistert. „Mist, ich habe mein Handy vergessen!“, stöhnt Domenik. „Wir fliegen zu einem neuen Planeten, nicht in die WhatsApp-Gruppe!“, lacht Lara. „Da hinten kommt Raumschiff B“, ruft Amelie Jonas zu. „Flieg‘ mal schneller!“ „Ich probier’s“, erwidert Jonas. Die Erde wird kleiner und kleiner, bis irgendwann nur noch ein kleiner Punkt zu sehen ist.

Nach etwa einer Stunde im All schreit Amelie plötzlich: „Ich glaube, da vorne ist der Mond.“ „Mann, hast du mich erschreckt“, schimpft Jonas. „Sollen wir kurz landen?“, fragt Lara. „Jaaa, unbedingt!“, stimmen die anderen zu. Jonas macht eine Vollbremsung, damit sie nicht in den Mond reinfliegen. Nach einer unsanften Landung öffnet Lara zuerst die Luke nach draußen. Sie checkt noch einmal alles an ihrem Raumanzug und dann steigt sie nach draußen. Ihre Freunde machen es ihr nach, bis sie alle ihr erstes Mal auf einem anderen Himmelskörper stehen. Amelie versucht, ein paar Schritte zu laufen. Doch sie schafft es nicht auf dem Boden zu stehen, denn sie schwebt immer vom Untergrund weg, da die Anziehungskraft nicht stark genug ist. Als sie ein paar Minuten auf dem Boden herumgehüpft sind, beschließen sie weiterzufliegen.

Gerade als sie alle wieder in der Kapsel sind, landet Raumschiff B neben ihnen. Sie setzen sich hin und schauen noch kurz zu, wie auch die anderen bei dem Versuch, auf dem Mond zu laufen, scheitern. Danach fliegen sie weiter. Nach weiteren Stunden im All erreichen sie einen unbekannten Planeten: heiß, rot und voller Felsen. „Hier ist es viel zu warm!“, meint Jonas. „Darf ich mal steuern?“, bittet Amelie. „Klar!“ Sie tauschen die Plätze und Jonas „legt“ sich schlafen bzw. vielmehr stellt er sich in seinem Schlafsack schlafen. Irgendwann fängt Leos Magen plötzlich an zu knurren. „Ich finde, wir sollten mal etwas essen“, lacht Jonas. Er holt eine in Plastik verpackte Flüssigkeit aus seiner Tasche. „Schmeckt gar nicht so schlecht“, findet Jonas. Seine Freunde tun es ihm nach.

Der nächste Planet ist wunderschön: Riesige Felsen, kleine Sümpfe und unzählige von Gletschern umgebene Gewässer. „Sieht aus, als könnte man dort leben“, bemerkt Jonas. „Amelie, lande mal!“, bestimmt Domenik. Amelie manövriert das Raumschiff vorsichtig auf den festen Untergrund. Domenik steigt als Erster aus. Doch nach nicht einmal einem Schritt auf Schnee ist er wieder drin. „Was ist los?“, erkundigt sich Lara besorgt. „Da draußen kannst du niemals leben. Es ist saukalt!“, keucht Jonas. Lara steckt kurz ihren Kopf durch die Tür, doch zieht ihn schnell wieder ein. „Da ist tatsächlich kein Leben möglich“, teilt sie mit. „Meint ihr wirklich, wir werden einen bewohnbaren Planeten finden?“, fragt Amelie unsicher. „Ganz bestimmt. Und wenn nicht, dann hatten wir wenigstens eine schöne Reise durchs All“, versucht Domenik sie zu ermutigen.

Wenige Minuten später ist die Sonde wieder in der Luft. Plötzlich lässt Amelie einen Schrei los: „Hilfe, ich habe unser Raumschiff nicht mehr unter Kontrolle!“, kreischt sie panisch. Lara, Jonas und Domenik eilen ihr teils fliegend, teils sich an die Wände klammernd sofort zu Hilfe. Jonas drückt schnell auf irgendwelchen Knöpfen herum, bis sich eine Stimme meldet: „Ja? Ist etwas passiert?“ „Wir haben die Kapsel nicht mehr unter Kontrolle!“, erläutert Jonas. „Verstanden. Bewahrt Ruhe, ich regele das“, verspricht die Person aus der Kontrollzentrale. Während die Freunde warten, blinken die Knöpfe abwechselnd auf, doch schließlich schwebt die Maschine wieder gerade weiter. „Puh, das war knapp!“, seufzt Amelie und auch der Rest der Clique atmet erleichtert auf.

Nach einer weiteren Stunde Flug springt Domenik unerwartet auf und meint entschlossen: „Ich kann nicht mehr sitzen – ich versuche mal, durch die Räume zu schweben.“ „Wir sind dabei!“, verkündet Lara und spricht dabei auch für ihre Freunde. Gemeinsam hüpfen sie durch die drei Kabinen. Sie lachen und haben viel Spaß, bis irgendwann ein neuer Planet vor ihnen auftaucht. Er wirkt sehr natürlich mit Sand, Stein, Wasser und sogar einigen Höhlen.

„Toll! Den müssen wir uns anschauen“, staunt Lara. „Auf jeden Fall!“, sind sich alle einig. Amelie landet das Fahrzeug souverän auf festem Untergrund. „Ich finde, du solltest Pilotin werden“, lobt Lara sie. Domenik steht als Erster auf einem großen Felsen. „Sieht aus wie ein wunderschöner Urlaubsort“, bewundert Jonas den Planeten. „Warm genug ist er auch“, ergänzt Amelie. „Er hat zwar nicht ganz so viel Anziehungskraft wie unsere Erde, aber ich denke, das reicht aus!“, jubelt Lara. Domenik setzt seinen Astronautenhelm ab, um zu testen, ob es dort Sauerstoff gibt. „Wir können hier leben!“, brüllt er vor Freude. Seine Freunde nehmen ebenfalls ihre Helme ab und holen tief Luft. Der Planet ist mindestens so groß wie die Erde. „Ich informiere sofort Raumschiff B, C, D, E, F, G und H, dass sie hierkommen und uns beim Bau helfen“, kündigt Jonas an. „Mach das! Ich bin sehr froh, dass wir endlich einen Planeten gefunden haben“, sagt Lara glücklich.

Nach und nach landen auch die anderen Raumsonden. „Toll, jetzt sind wir alle hier, aber wie sollen wir eine Stadt bauen ohne Material?“, fragt ein junger Mann. „Keine Sorge! Unsere Bauteile werden bald mit einer Rakete zu uns geschickt“, antwortet Domenik. Nach einigen Stunden, die sie mit Warten und Erkundigungen ihrer neuen Heimat verbringen, landet die bestellte Rakete. Es sind keine Menschen an Bord, nur viele Werkzeuge und Maschinen. „Wow!“ Amelie klappt der Mund auf. „Lasst uns loslegen!“, fordert Jonas auf und erteilt einigen Leuten Anweisungen, was sie tun sollen. Gemeinsam schaffen sie es, ein Haus zu bauen. Na ja, es sieht eher aus wie zwei runde Plattformen mit Mauern. Aber für den Anfang gar nicht so übel. Die Mannschaft an Arbeitern wird immer größer, da von der Erde immer mehr freiwillige Helfer gefunden werden. Nach vielen Tagen im All haben sie sechs fertige Häuser und verschiedene Sitzmöglichkeiten errichtet. Da noch nicht alle ihr eigenes Bett haben, werden auch viele Zelte aufgestellt. „Ich kann es immer noch nicht glauben – wir haben tatsächlich unseren eigenen Planeten“, staunt Amelie, als sie nach einer langen Nacht in einem Holzbett aufwacht. „Ja, es ist wirklich krass. Wie wollen wir unseren Planeten und unser kleines Dorf eigentlich nennen?“ „Gute Frage“, grübelt Jonas. „Wie wäre es denn mit 'Galaxia'? So heißt ja auch unser Raumschiff“, schlägt Lara vor. „Ja, der ist gut. Den nehmen wir“, stimmt Domenik zu. „Wir könnten für heute Abend eine Lagebesprechung einberufen. Dann können wir feiern und auch noch weitere Namensvorschläge sammeln“, überlegt Amelie.

Die Freunde sind einverstanden. Wieder arbeiten sie den ganzen Tag lang und bereiten alles für die anstehende Lagebesprechung vor. Als schließlich alle am Lagerfeuer sitzen, beginnt Lara: „Also, wir haben heute Morgen nach einem Namen für unseren neuen Planeten gesucht. Dabei kam der Vorschlag 'Galaxia'. Habt ihr noch andere Ideen?“ Niemand meldet sich. „Gut, dann heißt unser Planet jetzt ganz offiziell 'Galaxia'!“ Die ganze Nacht feiern, lachen und erzählen sie, bis es ihnen zu dunkel wird und sie erschöpft, aber überglücklich schlafen gehen.