Wir haben einen politischen Dichter. Reinfrank bringt in seiner Lyrik nicht Politik als etwas Abstraktes, er gestaltet den Menschen und sein Schicksal in der Politik und aus deren Wechselwirkung. Er weiß, daß Politik ein Element jedes bewußt handelnden Menschen sein muß und daß sich auf die Dauer kein Mensch einer politischen Entscheidung verschließen kann. Das gilt auch für die Gedichte, die an Heinrich Heine mahnen, denn man weiß, daß hier die Form bewußt aufgegriffen wurde, um eine Gesellschaft zu entlarven, die zwar mit den Mitteln heute gängiger Lyrik bedichtet, nicht aber gegeißelt werden kann. [ ... ] Wurde eine Situation unserer Gesellschaft je besser freigelegt, wie in >Feine Reise-Bekanntschaft<? Hier wird ein Labyrinth aufgerissen, das einer Gesellschaft die Schamröte ins Gesicht treiben sollte.