Arno Reinfrank

Arno-Reinfrank-Jugendpreis 2021

Yara Hellmuth

Der

Anfang

 

wie kann es sein

dass im 21. jahrhundert

die menschheit in

sachen umwelt

von der lösung der von ihr selbst verursachten Probleme

noch so weit entfernt ist

wie die erde von der sonne

 

 

- 150.000.000 km

 

ich werde nie verstehen

wieso du und ich

nur an uns denken

zu nehmen fällt uns leicht

aber zu geben

ist schwer

 

 

- egoismus an jeder ecke

 

hast du mal das meer gesehen

fragt sie mich

nein wieso

früher einmal war es voller farbenpracht

all das leben in ihm

mit ihm

heute ist alles verblasst

so leblos und traurig

und das ist unser werk

wir haben das meer

und all das leben

kaltherzig ermordet

die tränen laufen ihr die wangen hinab

als sie mir das sagt

 

wir geben vor in einer

modernen welt zu leben

doch sind wir in wichtigen dingen

wie umweltschutz

noch auf dem stand unserer vorfahren

des vorletzten jahrhunderts

 

unser blauer planet

ist das schönste zuhause

eines jeden menschen

doch behandeln wir ihn wie

diebe und ausbeuter

anstatt die schätze zu wahren

 

in dieser welt

als jugendlicher

wirst du nicht als vollwertig anerkannt

du kannst kämpfe gewinnen

so viele du willst

aber es wird immer münder geben

die die jugendlichen in den dreck ziehen

nur um nicht der wahrheit ins auge sehen zu müssen

 

sind die menschen wirklich so blind

oder tun sie nur so

sehen sie nicht die berge

voller müll

die meere

voller plastik

sehen sie nicht dass

sie genau jetzt handeln müssen

es wird nicht ewig so weitergehen können

 

 

- mutter naturs ressourcen gehen langsam aus

 

sag mir

wieso muss jeden tag

ein stück

mehr die umwelt zugrunde gehen

wenn woanders die scheine geschmissen werden

 

 

- fragen die sich alle stellen

 

du und ich

sind nur zu gast hier

wir werden auf der erde geboren

und sterben auf ihr

doch gehört uns die erde nicht

wir verhalten uns nicht als wären wir

gäste

sondern

wir behandeln sie

wie unser eigentum

als würde all die pracht uns gehören

 

die therapeutin fragt

wie siehst du die welt

ich sehe in ihre braunen warmen augen

zwiegespalten

es gibt zwei seiten

die schöne seite

mit viel geld an jeder ecke

dem vermeindlichen glück

und die weniger schöne

in der menschen sterben

in armut oder kriegen

in der berge voller müll existieren

in der mehr plastik als fische in meeren schwimmen

da hast du recht

ich lächle müde

recht haben wir doch alle

jeder kennt die problematik

doch unternehmen wir nichts

es ist nicht unsere aufgabe

und

die anderen machen es auch nicht besser

ich lache auf

würde ein mensch von hundert menschen

1% ändern

hätten wir bei hundert menschen

dann nicht 100%

 

 

- die frage der ansicht

 

als ich jünger war

wusste ich nicht was es bedeutet

umweltaktivistin zu sein

doch ist es egal

wie du dich nennst

die bezeichnung spielt keine rolle

denn

für mich bist du ein held

 

 

- geheime superkraft

 

handle genau jetzt

verschwende keine zeit

mit überlegungen

unsere erde braucht dich

genau in diesem moment

also

tu es

sei die inspiration

das licht

für die anderen im dunkeln

 

es macht mich wütend

zu wissen

dass

meine kinder und ihre kinder und ihre kinder

mit hoher wahrscheinlichkeit

nie diese bildschöne welt

als solche kennenlernen werden

sie können nur den geschichten

der alten lauschen

und sich diese welt ausmalen

 

Yara Hellmuth