Daniel Ricardo Goncalves Salazar (8 Jahre)
Gruppe bis 14 Jahre:
Kategorie Geschichte
Mitgefühl kostet nichts
Pablo saß mal wieder alleine auf der Bank im Pausenhof. Er konnte die Kinder nicht verstehen. Obwohl er so gerne spielen, reden und toben würde, ging es doch nicht. Vor einem Monat war er nach Deutschland gezogen. Alle Kinder konnten sich verstehen, aber er nicht, er fühlte sich alleine und ausgegrenzt. So sehr wünschte er sich einen Freund, mit dem er sich gut verstehen könnte, mit dem er Fußball spielen könnte oder Eis essen gehen so wie die anderen. Als er noch in Peru gewohnt hatte, war einmal eine kleine Gringa in seine Klasse gekommen. "Gringa" - So sagten dort alle zu den Kindern aus Nordamerika. Ihr Name war Patricia. Sie war nett, aber sehr schüchtern. Mit seinen wenigen Wörtern Englisch, die er konnte, versuchte er sich mit ihr anzufreunden und ihr zu helfen, wenn sie etwas nicht genau verstand. Mit der Zeit entstand eine gute Freundschaft zwischen den beiden. Pablo half ihr neue Wörter auf Spanisch zu lernen und Patricia erzählte ihm dann wie es so in Amerika war.
Jetzt wo Pablo so alleine dasaß, wünschte er sich so sehr, dass hier auch jemand ihm helfen würde. Als er in Gedanken war, kam auf einmal ein Junge auf ihn zu. Er redete mit Pablo und sagte ihm, dass er Juan heißt. Plötzlich sagte der Junge etwas auf Spanisch zu ihm: "Quieres ser mi amigo?" Ja! Natürlich wollte Pablo sein Freund sein! Er war so froh wie noch nie und dankbar, jemanden zu haben, mit dem er reden konnte. Er fragte Juan wieso er Spanisch reden konnte. Juan erzählte ihm, dass sein Papa aus Kolumbien kam und er vor einigen Jahren nach Deutschland gezogen war und deshalb Spanisch sprach. Pablo erzählte ihm, dass er auch erst seit kurzem hier in Deutschland war und dass es ihm schwer fiel, Deutsch zu lernen. Er war froh, dass Juan ihn verstand und ihm helfen wollte, Deutsch zu lernen. Doch in diesem Moment fingen sie erstmal an, Fußball zu spielen, etwas, was Pablo schon seit Wochen nicht mehr gemacht hatte. Nach einigen Monaten konnte Pablo mit Hilfe von Juan immer besser Deutsch reden und fand auch immer mehr Freunde in der Schule, mit denen er sich sehr gut verstand. Endlich war er wieder glücklich. Er merkte wie wichtig es ist, Mitgefühl mit anderen zu haben, egal wie ein Kind redet oder aussieht. Deshalb versuchte er nun selbst immer anderen zu helfen, und wenn jemand neues auf seine Schule kam, ging er zu dem Kind und redete mit ihm. Pablo wollte mit allen Freundschaft, Liebe und Mitgefühl teilen. Denn: Mitgefühl kostet nichts.