Guten Abend meine Damen und Herren,
Als mich die Nachricht erreichte, dass ich mit dem Arno Reinfrank Preis geehrt würde, hatte ich - neben der großen Freude, die noch immer anhält- kaum einen Einblick in das Schreiben des Namensgebers. Inzwischen weiß ich auch warum, weil die Schriften sehr verstreut zu finden sind, und bin dennoch sehr froh, auf diesen Geist gestoßen zu sein, der sich mit all den Themen herumschlägt, die man im Nachkriegsdeutschland finden kann, im widererstarkenden Deutschland und schließlich in unserer gemeinsamen Welt, die wissenschaftlich immer mehr erschlossen wird, ohne ihr Geheimnis preizugeben.
„Wenn die Kater einen Bogen machen / um die Pißlachen der Gegenwart“ (Arno Reinfrank) dann ist es uns als Autorinnen und Autoren vergönnt, einmal genauer hinzusehen. Dann ist es mit dem gehobenen Tonfall schnell vorbei: Arno Reinfrank bewegt sich in einer Zeit, in der die 'Jagdordnung' die sich von 1933-1945 etabliert hat, zwar offiziell aufgehoben ist, aber in vielen Köpfen weiterhin herumgeistert.
In 'der hund ist immer hungrig' habe ich mich auch mit diesen Schatten beschäftigt, mit dem Wirtshaus und dem Wählscheibentelefon, dem Korn , den Geistern. Die Waidmannsprache erlaubt es bei Arno Reinfrank das „hasenjagen“ als einen Vorgang kenntlich zu machen, der nichts anderes beschreibt, als einen „Russen“, der wie es heißt, unter einem sich um seine eigene Achse drehenden Panzer zerquetscht wird. Das Erzählt „beim Bier ein Ehemaliger / der SS-Panzerdivision Das Reich". Reinfrank geht in dem Gedicht weiter in den Golfkrieg, wo Piloten vom "Entenschießen" sprechen, wenn sie von hoch oben "auf alles / und jedes was sich am Boden regte und bewegte" schossen.
In den "Pißlachen der Gegenwart" finden sich Rückstände dieser Zeiten. Verschiedener Zeiten. In den Recherchen für meinen neuen Roman, der in den dreißiger Jahren spielt, bin ich mehr als einmal über diese Rückstände gestolpert. Fratzen lachen einen aus dem stehenden Wasser an- du willst etwas über diese Zeit erfahren? Hör gut hin! "Weizenhaar und Hakenkreuz" die Reinfrank zitiert, sind noch die harmlosesten Bilder.
Und viele dieser Bilder kennen wir allzu gut.
Oder scheinbar zu gut?
Ein Dichter der „vor tauben Ohren“ spricht, schreibt ein 10-bändiges Werk über die „Poesie der Fakten“. Letztlich stellt sich im Schreiben immer die Frage, wie gehen wir mit diesen monströsen Fakten um? Ich glaube, es ist einzig der Umgang damit, der entscheidet, ob ein Werk / ein Spiel / ein Text gelingt – ob er uns zu berühren vermag. Auf eine Weise muss man sich im Umgang mit historischem Material freischwimmen. Es geht um eine Perspektive auf die Welt.
Es muss darum gehen, die Dinge, die wir scheinbar wissen- sei es nun in einem historischen oder gegenwärtigen Kontext – anders zu befragen, zu begreifen.
Der Ehemann von Hannah Arendt, Heinrich Blücher, sagte einmal, die eigentliche Aufgabe der Philosophie sei es, Fragen zu stellen, auf eine anderes Art als wir es bisher gewohnt sind.
Anders fragen, anders auf die Rosen sehen.
„Aus Kenia bringen Frühlingsfrachter
Container voller Rosenstengel“ (Arno Reinfrank)
Hier gilt es nicht mehr, das schöne 'a rose is a rose is a rose' von Gertrude Stein, hier haben die Rosen Wege hinter sich, die etwas über unsere Zeit erzählen. Frachter aus Kenia, die unsere romantische Illusion vom Frühling mit abertausenden von Zuchtrosen nähern.
Für mich ist Literatur die genaueste und lebendigste Art, anders auf die Welt zu sehen. Wir schlagen uns auf eine andere Weise mit dem herum, was uns im Alltag begegnet, haben ein anderes, musikalisch -rhythmisch- erzählerisches Instrumentarium, um ihnen die Welt, die eben noch bekannt war, fremd werden zu lassen. Es geht nicht nur um die Verwendung von Begriffen, sondern darum, neue Kontexte zu eröffnen, auch unsere eigene Perspektive auf die Welt ‚ins Spiel‘ zu bringen und zu hinterfragen. Zugleich könnte die Einladung, die Verlockung, uns zu folgen, in eine Erzählung, ein Gedicht, kaum größer sein.
Ein Berührungspunkt mit Arno Reinfrank ist für mich sicherlich
die Suche nach etwas, was in seinen Gedichten immer wieder auftaucht:
„der menschliche Blick des anderen Auges“.
Wann wird ein Blick menschlich?
Ist es nicht ungeheuerlich, dass ein Blick es nicht sein kann?
Menschlich heißt hier sicherlich, dass sich jemand angreifbar zeigt, mitfühlend- auch das eine schöne Kategorie, eine alte Kategorie: Mitgefühl.
Die Bilder die uns aus diesen Gedichten entgegen wirbeln sind teilweise ungeheuerlich: Menschhaut, die man auf Lampen spannt und Puddinghaut stehen keine fünf Zeilen voneinander entfernt, werden aufeinander bezogen.
Das Abschrecken von Staren und von Flüchtlingen ebenso.
Ich bin eine Dichterin in einer anderen Generation, in einer anderen Zeit. Es ist heute nicht die Frage, ob ich andere Entscheidungen und wenn ja welcher Art treffen würde. Was mich hier berührt, ist der fast wütende Versuch Arno Reinfranks, die ganze Welt mit ihren Unwuchten zu bannen.
Gleichzeitig gibt es diese zarten Momente : "Sonnensegel auszuspannen / die nur vom Lichtdruck / angetrieben würden" - vielleicht ist auch das, was Poesie kann- ein Licht auf etwas richten.
Und wohin geht der Blick?
Am besten nicht ins Generelle, große Ganze sondern auf eine kleine unscheinbare Veränderung- etwas, was vielleicht für niemanden von Relevanz zu sein scheint und doch - viel über uns aussagt.
Und ich kann eine Gemeinsamkeit erkennen, die mich fast ein wenig erstaunt: der Namensgeber dieses Preises und ich haben beide ein Gedicht geschrieben, in dem sich ein Betrachtungswinkel auf die Welt zeigt, durch etwas so Unscheinbares wie einen zottigen Vierbeiner.
Hören wir einmal rein, wie es um den Prätoria Hund steht: - aber ich warne Sie gleich vor, von der Leuchtkraft des Sonnensegels ist hier nicht viel übrig-
Arno Reinfrank
Prätoria Hund
Zunächst
versuchte man es
mit der Kreuzung von Bluthund
Rottweiler und Dobermann.
Dann kaufte man aus einem deutschen Zoo
zum Blutausbessern einen Wolf aus dem Ural.
Den ließ man
eine Schäferhündin
decken.
Der Nachwuchs überraschte alle:
Der Wachhund
gegen schwarze Menschen
war geboren.
Pro Welpe
lag der Preis
bei 95 Rand.
Der erste Wurf kam gelbäugig zur Welt.
Niemand durfte
die Jungen streicheln
sie schnappten härter zu
als je ein Hund.
Sie ließen sich
am Band
kaum halten.
Drei Männer müssen an der Kette
den zentnerschweren Rüden
in den Zwinger zerren.
Das Abrichten erfordert extra scharfe Schutzanzüge.
Die Angriffslust
des Hundewolfs
ist unvergleichlich.
Beim Einsatz
in Transvaal
genießt die Rasse
bei Polizei und Militär
die höchste Wertschätzung.
Die Zwingerleitung liegt
in deutscher Hand.
Mit gelber Iris blicken
Tier und Mensch
frühmorgens durch das Gitter.
Dieses Gedicht, das so einfach daherkommt, jagt einem Schauer über den Rücken, wenn man es länger studiert: Zunächst einmal geht es natürlich um Südafrika, Transvaal ist eine Provinz im Nordosten, 95 Rand sind südafrikanische Rand.
Gemeint ist ein Tier, ein Hund, der gezüchtet wird, um Menschen zu jagen. Sklaven zu jagen. Besonders bissig, trainiert von Deutschen. Die Wertschätzung, die diese Hunderasse erfährt, bleibt den Gejagten verwehrt- ich komme später noch darauf zurück. Der Hund, den man hier getrost Bestie nennen könnte, erzählt in erster Linie etwas über uns.
Ich stelle Ihnen nun den Gefährten vor, der durch meinen Gedichtband schnüffelt, und zwar nicht in dem namensgebenden Gedicht „der hund ist immer hungrig“ sondern in dem Gedicht „chase“.
Auf den ersten Blick handelt es sich um die zoofachgeschäftstaugliche, freundliche Version des ersten Hundes - aber schauen wir genauer hin (und denken Sie daran- die Faszination, die ich an dieser Stelle mit Reinfrank teile ist weit entfernt von einer naiv lieblichen Verehrung des vierbeinigen Freundes- auch hier richtet sich der Blick auf das Umfeld und die Rolle, die dem Tier vom Menschen zugeschrieben wird):
chase
ich sah sie mal in bogota
doch nie genau
nur struppige gesellen
am terminal
bei dem rondell
aus dem die koffer kamen
lippenstift und proviant
mückenschutz
nur fette beute keine
schlugen nicht an
weiß und schwarz und karamell
ich sah ihr fell & alle koffer
ähnlich auf dem band
sie gingen in der abflughalle
ihrer scharfen nase nach, bis dahin
alles klar
doch dann dasselbe bild
in einem andern land
seoul und sieben mal
die beste nase
steht er da? da?
da da da? da da?
ach liebes vieh, du gütiger
inspektor
kriegst du denn nie
genug
oder die herren
die dich wollten
zu viel
wir sehen dich sieben
sieben mal
für heroin und koks
der nachfahrfahr
er riecht an unsern taschen
er riecht den sprengstoff
auch die gier
dass wir ihn nahmen
wie blumen
mit rabatt
die angehaltene lebenszeit
doch ging er weiter ging er leicht
wie eine seidenrose
etwas das nicht
sterben kann wie dieser schönste
schmuck
die große pracht
im haarturm
eines blassen
mädchens
das traurig
lächelt, lächelt sanft.
Auch hier erzählt der Hund etwas über seinen Besitzer- wir schmücken uns mit etwas, mit einer 'Schöpfung' - ein fragwürdiger Schmuck, der nicht verbergen kann, dass die Trägerin müde und krank aussieht. Blass, wie: blutleer. Blass wie: erschrocken vor dem, was sie gewünscht oder getan hat? Wir wissen es nicht.
Es ist eine Frage. Auch hier stellt sich die Frage nach der 'Zucht'- wer verfolgt hier welchen Zweck? Das lässt sich nicht ablesen, an der freundlichen Nase des Hinde-„Inspektors“ die uns da entgegenkommt:
Dieser Labrador wird fleißig seinen Einsatz machen. Chase ist der erste geklonte Zollhund, der Labrador galt als einer der besten Zollhunde und wurde im Jahr 2007 sieben Mal geklont. Die Klone werden als Drogenhunde im regulären Betrieb am Flughafen Seoul eingesetzt.
Der Prätoria Hund hingegen ist schon sehr viel länger „fleißig“ in seinem Einsatz : es gibt zahlreiche Gemälde etwa von Thomas Moran oder Richard Andsdale, die schon um 1860 die Sklavenjagd durch Bluthunde zeigen- die Flucht durch einen Sumpf, oder ein Pärchen Sklaven, das auf einem Feld kauert, die Ketten zerrissen, im Kampf gegen die schweren Köpfe der Hunde, die speziell für die Jagd auf den Menschen gezüchtet wurden.
Im Blick auf das was wir als Menschen da züchten, zeigt sich wer wir sind: Menschen wird ihre Menschenwürde und der freie Wille aberkannt, sie werden mit Hunden gehetzt, wenn sie sich wiedersetzen.
Die geklonte Kreatur zeigt nicht nur, was wir haben wollen, sondern auch die Gier es zu behalten: der große Nutzen des geklonten Hundes erhebt ihn scheinbar über jede Frage nach Verantwortung, er setzt sich selbst an die Krone der Schöpfung - es ist vielleicht kostengünstig, denselben Spitzenhund immer wieder abzurichten - die Welt, uns zu Füßen, soll und muss funktionieren.
„Wer werden wir gewesen sein?“ könnte ich mit Roger Willemsen fragen. Was werden künftige Generationen über unsere Entwicklungen heute sagen? Werden Sie all die blinden Flecken benennen, für die wir blind sind, blind sein wollen?
Im anderen Fall - in Reinfranks Text über den Prätoria Hund - werden die gequälten Köter auf die gequälten, entwürdigten, gedemütigten Menschen losgelassen- es gibt Fotos aus dem Jahre 1976 , wo im Apartheits-Regime Hundetraining an Menschen durchgeführt wird.
Dass Arno Reinfrank in seinem Prätoria-Hund-Gedicht den Kreis zur "Zwingerleitung "ziehen kann, die "in deutscher Hand" liegt, schließt den Kreis seines geschichtlichen Interesses und seines Schicksals.
Das Gedicht wurde 1991 veröffentlicht, ein Jahr bevor die Wahlen in Südafrika den Apartheitsstaat abgeschafft haben und Nelson Mandela Präsident wurde.
Ich hoffe, Sie können meinen Ausführungen zu diesen Einzelgedichten mit etwas Freude folgen: Mit geht es darum, eine Blickrichtung zu skizzieren, die mich bewegt, berührt, die sich nicht 'abschließen' lässt, denn letztlich sind die Themen bleibend (abgesehen davon, dass sich unsere Welt ändert und reichlich Stoff liefert). Die Würde des Menschen ist hier das Thema, und sie ist nicht gesichert, wenn auch seit 1945 im Paragraphen eins in unserem Grundgesetzt verbürgt. Was ist dieser große Begriff?
Kann man die Gedichte Arno Reinfranks als Mosaik lesen, das unzählige Teilantworten auf diese Frage liefert? Menschliche Würde? Verantwortung von Wissenschaft? Und daneben: Leben: gesättigtes, sinnliches Leben?
Zumindest darüber würde ich mich gerne mit ihm unterhalten. Dass wir (also er und ich) qua Beruf immer verschiedene Lösungswege, Formen, Stile finden würden, liegt auf der Hand. Dass man diese Vielzahl von Themen auffächert, dass man sie so etwas scheinbar Kleinem wie einem Gedicht zumutet, ist alles andere als selbstverständlich.
Für mich liegt ein ungestümer Zauber darin, in der Literatur wach und wendig auf die Welt zu sehen: denn hier ist eben nicht der Ort, wegzusehen, aber ganz sicher auch kein Ort für Eindimensionales, schwarzweiß. Auf eine tragische Zeit zu sehen, ist nicht gleichbedeutend mit einem tragischen Tonfall. Eine große Freiheit liegt darin, wie wir auf die Welt sehen, eine Freiheit, die wir allzu oft vergessen.
Literatur – also: Sie, zuhause, mit einem Buch – oder ich am Schreibtisch mit einem Stift oder einer Tastatur – oder auch zuhause lesend mit einem Buch – mehr braucht es nicht, um eine kollektive Sichtweise zu durchbrechen, Löcher zu schlagen in das Firmament des wird-schon-richtig-sein.
Literatur, die eine eigene Kraft entwickelt, kann präzise sein im Blick auf die Welt und frei, überraschend, wild, melodisch, in der Weise, wie sie auf diese Welt zugreift.
Literatur sollte immer ein Fest sein. Egal was wir erzählen. Es geht auch darum, dass wir eine bestimmte Freiheit haben, auf diese Welt zu schauen. Solange wir unsere Perspektive auf die Welt nicht nur behaupten, sondern immer wieder erneuern, in Frage stellen und gerade heute in Kommunikation darüber gehen, statt in irgendeiner virtuellen Blase und im Pingpong mit dem Algorithmus zu verschwinden, solange haben wir auch die Freiheit, uns zu verhalten, und gemeinsam nach Antworten zu suchen.
Literatur darf immer ein Fest sein. Denn hier vielleicht stärker als irgendwo sonst können wir sagen, dass wir begreifen lernen, dass sich die Dinge nicht zweimal ereignen, nicht wiederholen, für einen Tag kann ich nicht zweimal Anlauf nehmen, nicht im Gestern weiter gesprungen sein. Hier ist alles federleicht und mit einer großen Verantwortung versehen. Verantwortung, aus einem Gefühl der Liebe heraus und aus einem Gefühl für die Zerbrechlichkeit der Welt.
Poesie ist ein Fest des Lebens. Wir können mit größter Leichtigkeit die Türen weit aufmachen, die Begeisterung für unsere Welten und die Sprache teilen, statt ihren Abgesang anzustimmen. Poesie gehört raus in die Welt. Sie gehört denjenigen, die lesen, die auf ein Signal warten. Alles, was in Texten leuchten darf, ist da, damit wir es großzügig teilen. Alle Fragen, die wir hier stellen, gehen uns alle an.
Poesie ist eine Einladung. Sie kostet nichts außer eine einzige Sache: uns einzugestehen, wie wenig wir von der Welt begreifen.
Auf eine Weise sind Gedichte kleine Bojen. Leuchtfeuer, Markierungen oder Markierungslichter einer Reise.
Eine Reise vielleicht, wie im Falle Arno Reinfranks mit Blick auf „ein bisschen Wasser zwischen uns“ - also auf den Ärmelkanal, der ihn von Deutschland trennte, ihn und die „Hinausgeworfenen“. Er richtet den Blick auf die widersprüchliche Welt, die uns umgibt.
Hier – also in der Dichtung, in der Literatur, im Schreiben - eröffnet sich klarer als irgendwo sonst – eine Perspektive, eine Stimme. Dichtung ist radikal menschlich. Radikal zeitlich.
Wenn wir uns ein Radio vorstellen: Die Frequenzen, auf denen das Signal gesendet wird, und die, auf denen es empfangen werden kann, wechseln ständig. Man schaltet nicht einfach ein – sondern man sucht mit dem Finger auf dem Skalenrädchen des Empfängers.
Manchmal denke ich aber, dass die Frequenzen weitergewandert sind, dass es jetzt notwendig ist, das Radio ein bisschen weiterzudrehen; die Sprache und das, was wir mit ihr anstellen, wieder so ernst zu nehmen, dass sich viele damit auseinandersetzen können und wollen. Empathie, dieses schöne altmodische Wort, beschreibt vielleicht am ehesten, was Leser auf der ganzen Welt seit jeher fasziniert, und: wonach wir suchen.
In der Literatur dürfen wir die Welt empfinden, sinnlich, emotional. Es geht hier, so stark wie vielleicht nirgendwo sonst, um Bedeutungen, die wir der Welt geben. Erstaunlicherweise können wir Gleichzeitigkeiten aufleuchten lassen, indem wir Worte aneinanderreihen, in ein Verhältnis setzen, schwingen lassen. Eine Komplexität zu erreichen des Empfindens… Wir dürfen zärtlich sein. In unserem Blick auf die Welt. Indem wir zulassen, dass uns Dinge berühren,
Wir Können und dürfen wie auch Arno Reinfrank 'den menschlichen Blick des anderen Auges' suchen und vermissen. Wir dürfen sagen, wenn er fehlt. Wenn die menschliche Dimension fehlt, oder eine Perspektive, die uns erlaubt, die Dinge zu benennen, beherzt, und furchtlos.
Wir dürfen ein Segel aufspannen, das nur von Sonnenlicht betrieben wird.
Was ins Feuer der Dichtung gehört ? – Die Welt in all ihren Facetten – denn gerade die Widersprüche erzeugen – mit Arno Reinfrank – Energie.
Ich schließe mit einem letzten Zitat:
"Ein Korb voller frischer Pfefferschoten
ganz roter Glanz am Stengelgrün
wässert den Mund nach mehr und mehr:
Wir leben, weil wir brennen."